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Musst du die Sünden fürchten?

Die Erbsünde - hier verführt der Teufel selbst ...
Der Artikel "musst du die Sünden fürchten?" versucht, in einfachen Worten zu sagen, was der Unterschied zwischen Verfehlungen, allgemeinen Sünden und sogenannten "fleischlichen Sünden" ist.

Ich habe versucht, eine Antwort darauf zu finden, was Sünden eigentlich sind und wie du sie erkennst. In den Zeiten des Internets ist dies nicht einfacher geworden, sondern wesentlich komplizierter. Es gibt einfach zu viele Meinungen und sehr wenig Wahrheiten, die sich überprüfen lassen.

Was wir wissen - die Ethik kennt keine "Sünde"

Bleiben wir zunächst beim Bekannten. Wer bei vollem Bewusstsein gegen ein allgemein anerkanntes Gesetz der Sittenlehre („Ethik“) handelt, kann anderen damit einen Schaden zufügen. Das ist aber noch keine Sünde, sondern eine „Verfehlung“. Wenn du sie bereust, kannst du sie vielleicht wieder „gutmachen“. Solche Verfehlungen begehen fast alle Menschen manchmal – wir sind eben keine „idealen Menschen“, vor allem aber sind wir keine „Heiligen“.

Die "Sünde" gibt es nur in der Religion

Das sieht anders aus, wenn du religiös bist. Dann wird aus der Verfehlung gegen deine eigenen Grundsätze oder aus den Sorgen, die du anderen damit bereitet hast, eine Sünde. Der gläubige Mensch, so lehrt man uns, kennt die göttlichen Gesetze genau, und er achtet sie. Wenn er nun aus freiem Willen etwas tut, was gegen diese Gesetze verstößt, dann sündigt er. Was im Klartext heißt: Nur der Anhänger einer Religion kann „sündigen“. Ob diese Sünden „vergeben“ werden können, ist ein Thema der Theologie, und es gibt höchst unterschiedliche Meinungen, wie dies geschehen kann.

Der falsche Begriff: "Sünden des Fleisches"

Aus religiöser Sicht gibt es „fleischliche Sünden“, die wieder aus der „fleischlichen Begierden“ hervorgehen. Die beiden Begriffe sind Umschreibungen für die menschliche Sexualität. Manche Texte aus der religiösen Welt behaupten, dass der Geschlechtsakt gemieden werden soll – der Mensch soll Gott lieben und nicht die fleischliche Lust. Andere religiöse Texte nennen die Sexualität eine „gute Gabe Gottes“. Aus den unterschiedlichen Sichtweisen des Glaubens werden oftmals Vorschriften über den Geschlechtsverkehr abgeleitet.

Die Theologie hat stets Schwierigkeiten damit, die vielfältigen sexuellen Verbote zu begründen. Doch wenn ich darauf eingehen würde, müsste ich komplizierte Gedankengänge aus der Religionswissenschaft aufrollen. Das tun nicht einmal gläubige Christen.

Diese Artikel wurde bewusst in einfacher Sprache verfasst. Er kann für Unterrichts- und Ausbildungszwecke genutzt werden.

Bild: Liebesverlag-Archiv. Skulptur eine afrikanischen Künstlers.

Ethik, Moral und Sexualität für dich persönlich

Wenn die Lust nach und nach zunimmt ...
Ethik ist dein Verhalten gegenüber anderen und das Verhalten anderer dir gegenüber. Meistens wird es komplizierter erklärt, aber das ist nicht wirklich nötig.

Unser Verhalten ist das, was von unserem Wesen, unserem Denken und unserem Fühlen sichtbar wird. Manche Menschen sagen deshalb, dass sich Ethik mit dem menschlichen „Handeln“ beschäftigt, denn im Handeln zeigt sich unser Verhalten am deutlichsten.

Man kann es noch einfacher sagen: Ethik prüft, wie wir miteinander umgehen.

Ethik beschreibt vor allem, wie sich Menschen verhalten

Ganz wichtig ist, dass eine Form von Ethik gibt, die nur beschreibt, uns also nur sagt, wie wir uns verhalten und nicht sagt, ob das Verhalten gut oder schlecht ist. Sie heißt beschreibende Ethik (mit einem Fremdwort auch deskriptive Ethik). In diesem Teil der Ethik werden also keine „moralischen Urteile“ gefällt.

Wenn Ethik versucht, verbindliche Regeln zu finden

Eine andere Art der Ethik, die jeder aus dem Alltag kennt, bewertet unser Verhalten. Weil sie versucht, Vorschriften oder Normen festzuschreiben, heißt sie auch „normative Ethik“.

Diese Ethik nennen wir auch „Moral“. Sie stellt die Frage an uns, was „gut“ oder „böse“ ist oder auch, was „richtig“ oder „falsch“ ist. Das heißt auch, dass sie uns lehren will, wie wir am besten mit uns selbst und unseren Mitmenschen umgehen können.

Die Sexualmoral und ethische Grundsätze

Ein kleiner Teil dieser Moralvorstellungen ist als „Sexualmoral“ bekannt. Einfach ausgedrückt und ohne Schnörkel ist es ein Versuch, Normen für den Geschlechtsverkehr festzulegen, die über die geltenden „geschriebenen“ Gesetze hinausgehen. Es sind also „Gebote“ oder „Verbote“, die uns auf „den richtigen“ Weg führen sollen. Doch an dieser Stelle sollten wir mal aufatmen und fragen: Woher wissen diese Menschen eigentlich, was der „richtige“ Weg ist?

Die heutige Sexualmoral wird völlig neu geschrieben

Die Ethik oder Moral hat sich im Laufe des 19. Und 20. Jahrhunderts stark verändert. Soweit sich die Wissenschaft überhaupt damit beschäftigt, gilt heute dieser Satz (vereinfachte Sprache):

Die Sexualmoral in jeder Form wird im Grunde von den Beteiligten an sexuellen Handlungen festgelegt. Man spricht daher auch von „Verhandlungsmoral“ oder „Vereinbarungsmoral“ (Konsensmoral).

Zwischen den Grundlagen der Natur, der menschlichen Evolution, der Beobachtungen der Philosophie und den Bewertungen moralischer Institutionen gibt es gewaltige Unterschiede.

Deine Eigenverantwortung

Wenn du ethischen Gesetzen folgen willst und die Absicht hast, damit glücklich zu werden, dann musst du sie für dich selber schreiben und mit anderen Menschen absprechen. Diese Ideen stammen aus dem 21. Jahrhundert, sind also höchst aktuell.

Diese Artikel wurde bewusst in einfacher Sprache verfasst. Er kann für Unterrichts- und Ausbildungszwecke genutzt werden.
Teilweise beziehen wir uns auf zwei Quellen:

Uni Tübingen
Socialnet

Bild: Liebesverlag Archiv